Trotz Bestrebungen der Hamburger Politik für Inklusion und Partizipation sind Prozesse und Maßnahmen zu deren Realisierung häufig umstritten. Hier kann nur das Wissen behinderter Menschen Auskunft geben. Durch den Schattenbericht auf Basis der Zukunftswerkstatt kommen die Perspektiven ausschließlich behinderter Menschen zu Wort. Und in Hamburg leben über 240.000 Menschen mit einer Behinderung.
Die Freie und Hansestadt Hamburg arbeitet seit dem Jahr 2020 an der Fortschreibung des Landesaktionsplanes zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (UN-BRK). Der erste Landesaktionsplan wurde im Jahr 2012 vom Hamburger Senat vorgelegt. Im Sommer 2023 soll der fortgeschriebene Aktionsplan veröffentlicht werden und das damit verbundene Beteiligungsverfahren ist seit Juni 2022 abgeschlossen.
Das Beteiligungsverfahren orientierte sich jedoch wie so oft mehr am Machbaren und nicht am Wünschenswerten. Und auch der Anteil der behinderten Menschen die wirklich mitreden konnten war zu gering. Ein Aktionsplan muss aber Menschenrechte realisieren und benötigt eine echte Vision für die Zukunft von Menschen die es wirklich betrifft. Daher ist ein Schattenbericht aus dem Kreis behinderter Menschen und ihrer Organisationen sehr wichtig.
Das Projekt wird durchgeführt von der Professur für Disability Studies und Teilhabeforschung an der Ev. Hochschule für Soziale Arbeit & Diakonie. Finanziert wird das Projekt aus Mitteln der Aktion Mensch und Der Stiftung Das Rauhe Haus.
Projektzeitraum: Juli 2022 bis Juni 2024
Warum braucht Hamburg einen Schattenbericht?
Durch den Schatten-Bericht Hamburg kommen ausschließlich Perspektiven behinderter Menschen zu Wort. Er ist die große Chance, selbstbestimmt für die eigenen Rechte auf Inklusion und Partizipation in Hamburg sorgen zu können. Durch den Prozess der Erarbeitung und die Verbreitung werden wir Öffentlichkeit für uns und unsere Bedarfe sowie viel Raum für Empowerment schaffen.
Der Schattenbericht soll die Politik, Verwaltung und Wirtschaft in Hamburg beraten und sensibilisieren. Er soll aufzeigen, wie die kommenden Aktionspläne zu verbessern sind und ein nachhaltiges Bewusstsein in der Gesellschaft schaffen. Vor allem sollen auch die Themen zur Sprache kommen, die ansonsten gerne unter den Tisch fallen, oder zu unkritisch betrachtet werden.
Wie wollen wir das erreichen?
Die Basis des Schattenberichts ist unsere moderierte Zukunftswerkstatt. Dort erarbeiten behinderte Menschen in Hamburg eigene Ideen, Visionen und konkrete Umsetzungsvorschläge, die im Schattenbericht veröffentlicht werden. Die Hauptthemen der Zukunftswerkstatt haben sich aus der Auftaktveranstaltung am 03. November 2022 heraus entwickelt und decken sich grob mit den Themen des Landesaktionsplanes:
- Arbeit
- Verkehr und Mobilität
- Kultur und Freizeit
- Bildung
- Gesundheit
- Wohnen und Stadtleben
- Gesellschaft
Diese Hauptthemen sollen durch weitere Fokussierungen wie bspw. auf Flucht und Migration, Kinder und Jugendliche, Werkstätten für behinderte Menschen etc. ergänzt werden.
Die Zukunftswerkstatt wird ausschließlich von Menschen mit Behinderungen selbst und in Kooperation mit deren Selbsthilfeorganisationen gestaltet und durchgeführt. Unterstützt wird die Zukunftswerkstatt zudem von sechs Studierenden des Master-Studiengangs Soziale Arbeit der Ev. Hochschule im Rahmen einer dreisemestrigen partizipativen Forschungs- und Entwicklungswerkstatt (FEW) zum Thema Schattenbericht und der UN-Behindertenrechtskonvention.